Publizistische Leitlinien der Rems-Zeitung
Präambel
Die Rems-Zeitung ist die unabhängige Stimme für die Menschen im Ostalbkreis, mit einem klaren Fokus auf Schwäbisch Gmünd und die Region zwischen Wald und Alb. Bereits seit 1786 begleiten wir das Leben – als Chronist, Mahner und Mitgestalter der lokalen Öffentlichkeit. Unser Auftrag: Die Menschen vor Ort verlässlich, transparent und kritisch über das Geschehen in Politik, Wirtschaft, Kultur, Sport und Gesellschaft zu informieren.
Als familiengeführtes, unabhängiges Medienunternehmen stehen wir für publizistische Eigenständigkeit und wirtschaftliche Unabhängigkeit. Unsere redaktionellen Entscheidungen sind frei von externer Einflussnahme – getragen allein von journalistischer Verantwortung und dem Vertrauen unserer Leserschaft.
Wir stehen für einen offenen, vielfältigen und respektvollen Diskurs. Unsere Berichterstattung ist überparteilich, faktenbasiert und dem Grundgesetz verpflichtet. Extremistischen Tendenzen treten wir entschieden entgegen und setzen uns für die freiheitlich-demokratische Grundordnung ein. Mit journalistischer Distanz und Empathie berichten wir über alle relevanten gesellschaftlichen Gruppen und Institutionen.
1. Unser Auftrag – Unsere Werte
Wir sind das journalistische Herz der Region. Unsere Arbeit orientiert sich an den Bedürfnissen unserer Leserinnen und Leser – schnell, zuverlässig und lebensnah.
Unsere Grundwerte:
- Verlässlichkeit: Sorgfältige Recherche, transparente Korrekturen.
- Relevanz: Themen mit direkter Bedeutung für das Leben vor Ort.
- Nähe: Berichterstattung aus der Perspektive der Menschen in der Region.
2. Digitales Leitprinzip: „Online first“
Wir denken digital und handeln schnell. Unsere Leser erwarten aktuelle Informationen – wir liefern sie zuerst online.
Unsere digitalen Grundsätze:
- Schnelligkeit: Eilmeldungen sofort online.
- Einordnung: Unsere vertiefende Berichterstattung in Print und Online bietet Analysen und Hintergründe.
- Multimedialität: Videos, Grafiken und interaktive Elemente machen Inhalte greifbar.
- Dialog: Wir fördern den Dialog mit unserer Leserschaft – über direkten Kontakt, Kommentare, E-Mails und soziale Medien.
3. Redaktionelle Grundsätze
Unsere journalistische Arbeit basiert auf Sorgfalt, Ethik und Transparenz. Wir bekennen uns zum Pressekodex des Deutschen Presserats.
- Trennung von Redaktion und Werbung: Redaktionelle Inhalte und bezahlte Anzeigen sind strikt voneinander getrennt und klar als solche gekennzeichnet.
- Sorgfaltspflicht: Wir recherchieren gründlich, hören beide Seiten und verzichten auf Spekulationen. Bei noch nicht vollständig verifizierten Eilmeldungen weisen wir ausdrücklich auf ihren vorläufigen Charakter hin.
- Umgang mit Social Media: Unsere Social-Media-Kanäle dienen der Verbreitung unserer Inhalte und dem Dialog mit der Leserschaft. Der Kommentarbereich in Social Media ist moderiert. Redakteurinnen und Redakteure achten bei der privaten Nutzung von Social Media auf eine klare Trennung zu ihrer beruflichen Rolle und vermeiden es, persönliche Meinungen zu politischen oder gesellschaftlichen Themen öffentlich zu vertreten, die in einem Widerspruch zu unseren redaktionellen Prinzipien stehen könnten.
- Fairness und Respekt: Wir berichten mit Respekt vor den betroffenen Personen. Bei sensiblen Themen wie strafrechtlichen Angelegenheiten oder persönlichen Schicksalen wahren wir die nötige Zurückhaltung und schützen die Persönlichkeitsrechte.
- Meinung und Information: Meinungsäußerungen müssen stets als solche erkennbar und klar von Nachrichten und Berichten getrennt werden.
- Umgang mit Pressemitteilungen: Pressemitteilungen von Dritten werden als solche klar gekennzeichnet, um Transparenz gegenüber unserer Leserschaft zu gewährleisten. Wir nutzen sie als Informationsquelle, verifizieren die Inhalte jedoch stets kritisch und ordnen sie journalistisch ein. Die unkommentierte Übernahme von Pressemeldungen ist die Ausnahme und nur in begründeten Fällen zulässig.
- Quellenangaben und Transparenz: Alle verwendeten Quellen werden transparent gemacht. Bei anonymen Quellen geben wir die Gründe für die Anonymisierung an, um die Nachvollziehbarkeit der Informationen zu gewährleisten.
4. Umgang mit Künstlicher Intelligenz (KI)
Künstliche Intelligenz ist ein unterstützendes Werkzeug in unserer journalistischen Arbeit. Wir nutzen die Potenziale der KI zur Recherche, Ideenfindung und Effizienzsteigerung. Dabei stehen jedoch die menschliche Urteilskraft, die journalistische Sorgfaltspflicht und die Glaubwürdigkeit unserer Berichterstattung immer an erster Stelle.
- Verantwortung und Überprüfung: Die Verantwortung für jeden veröffentlichten Inhalt liegt stets bei unseren Redakteurinnen und Redakteuren. Wir überprüfen KI-generierte Ergebnisse sorgfältig auf ihre Richtigkeit und Plausibilität, um das Risiko von „Datenhalluzinationen“ zu vermeiden. Eine Überprüfung mit anderen, verlässlichen Quellen ist unerlässlich, bevor wir Ergebnisse verwenden.
- Transparenz und Kennzeichnung: Um die Transparenz gegenüber unseren Leserinnen und Lesern zu wahren, kennzeichnen wir Inhalte, die maßgeblich durch KI erstellt oder verändert wurden. Dies gilt insbesondere für KI-generierte Bilder, Videos oder Texte, die reale Aufnahmen verfälschen könnten. Bei der Nutzung von KI-generierten Bildern achten wir darauf, sie als solche (z.B. als Symbolbilder) erkennbar zu machen.
- Datenschutz und Urheberrecht: Wir gehen sorgfältig mit sensiblen Daten um. Personenbezogene Daten oder Betriebs- und Geschäftsgeheimnisse werden niemals ungesichert in externe KI-Tools eingegeben. Wir achten streng darauf, dass die Nutzung von KI keine Urheberrechtsverletzungen zur Folge hat.
5. Medienbildung und Aufklärung
Als journalistisches Medium tragen wir Verantwortung für die Förderung von Medienkompetenz in der Region. In einer Zeit, in der Desinformation und digitale Manipulation zunehmen, sehen wir es als unsere Aufgabe, die Menschen nicht nur zu informieren, sondern auch zu befähigen, Informationen kritisch zu hinterfragen und einzuordnen.
- Transparenz über journalistische Prozesse: Wir erklären, wie Nachrichten entstehen, wie wir recherchieren und welche Quellen wir nutzen. So stärken wir das Vertrauen in unsere Arbeit und fördern das Verständnis für Qualitätsjournalismus.
- Aufklärung über Desinformation: Wir machen auf Falschinformationen, Verschwörungserzählungen und manipulative Inhalte aufmerksam und zeigen, wie man sie erkennt und einordnet.
- Kooperation mit Bildungseinrichtungen: Wir arbeiten mit Schulen, Hochschulen und anderen Bildungsträgern zusammen, um junge Menschen für Journalismus und Medienkritik zu sensibilisieren – etwa durch Redaktionsbesuche oder gemeinsame Projekte.
- Förderung des Dialogs: Wir laden unsere Leserinnen und Leser ein, Fragen zu stellen, Kritik zu äußern und mit uns über die Rolle der Medien zu diskutieren. Medienbildung ist für uns ein gemeinsamer Prozess.
6. Fehlerkultur und Korrekturen
Fehler sind menschlich – auch im Journalismus. Umso wichtiger ist ein transparenter und verantwortungsvoller Umgang mit ihnen. Wir verstehen Fehlerkorrektur nicht als Schwäche, sondern als Ausdruck unserer journalistischen Integrität.
- Transparente Korrekturen: Wenn uns Fehler in der Berichterstattung unterlaufen, korrigieren wir sie zeitnah, nachvollziehbar und sichtbar. In digitalen Beiträgen erfolgt die Korrektur direkt im Artikel mit einem Hinweis auf die Änderung. In der Printausgabe veröffentlichen wir Korrekturen in einem dafür vorgesehenen Bereich.
- Feedback und Beschwerden: Unsere Leserschaft kann uns jederzeit auf mögliche Fehler aufmerksam machen – per E-Mail, Kommentar oder über ein dafür eingerichtetes Kontakformular. Hinweise werden ernst genommen, geprüft und bei berechtigtem Anlass korrigiert.
- Selbstreflexion und Qualitätssicherung: Wir analysieren regelmäßig unsere Fehlerquellen, um redaktionelle Prozesse zu verbessern und die journalistische Sorgfalt weiter zu stärken.
7. Unsere Verpflichtung
Alle Redakteurinnen, Redakteure und freien Mitarbeitenden der Rems-Zeitung verpflichten sich zur Einhaltung dieser Leitlinien. Diese Leitlinien sind nicht nur Maßstab unserer Arbeit – sie sind unser tägliches Versprechen an die Menschen in der Region: für glaubwürdigen Journalismus, der verbindet, erklärt und einordnet.
Schwäbisch Gmünd, 15. August 2025